Microlearning im Unternehmen – Anwendungen in der Praxis

Microlearning zählt zu den jüngsten Trends in der Weiterbildung. Aber was genau ist Microlearning?

Bei den internen Bestellvorgängen aus der spanischen Tochtergesellschaft kommt es immer wieder zu kostenaufwändigen Fehlern oder Verzögerungen bei der Auslieferung. Leider hat der Mitarbeiter die englisch-sprachigen Unterlagen für das ERP Tool nicht vollständig verstanden.

Die jährliche Budgetplanung soll zentral im ERP Tool durchgeführt werden. Stattdessen verwenden die Bereichsleiterinnen und -leiter die Excel-Tabellen aus den Vorjahren, weil das ERP Tool als “zu kompliziert” angesehen wird. Die Korrektur der Fehler benötigt mehr Zeit als die eigentliche Planung.

Kommen Ihnen diese Szenarien bekannt vor? Das Problem sind in der Regel nicht die Mitarbeiter, sondern ein nicht auf die Zielgruppe angepasstes Trainingskonzept. Die meisten Mitarbeiter benötigen keine mehrtägige Schulung auf Expertenniveau, sondern lediglich einfach zu verstehende Anleitungen für konkrete Aufgaben.

Ein klassisches Präsenztraining mit einem Dutzend Teilnehmern kann aber nicht kleinteilig auf diese Anforderungen eingehen. In der Praxis werden diese Anleitungen dann einfach in einem Benutzerhandbuch dokumentiert, der Einfachheit halber auf Englisch für alle Mitarbeiter weltweit als “User-Manual”. Bei den Mitarbeitern landet eine 80-seitige Sammlung von detaillierten Informationen, die aber immer noch nicht das Problem der Mitarbeiterin löst.

Microlearning – was genau ist das?

Aber muß die Dokumentation unbedingt in einem geschriebenen Dokument erfolgen? Mit wenig Aufwand können auch interaktive e-learning Kurse als ansprechende Lern-Häppchen, oder Learning-Nuggets, erstellt werden. Diese Learning-Nuggets sind praxisnah und anwendungsrelevant gestaltet. Sie sind insbesondere kurz – oft nur wenige Minuten lang. Deshalb lassen sie sich in den Tagesablauf der Lernenden integrieren. Learning-Nuggets senken die Hemmschwelle für das tägliche Lernen und sind ein zentraler Bestandteil von Microlearning.

Es gibt zwar keine offizielle Microlearning-Definition, aber alle auf Microlearning basierenden Schulungen haben ein Hauptmerkmal gemeinsam: die Kürze. Dabei kann es sich entweder um kleine Lerneinheiten oder um kurzfristige Lernaktivitäten handeln.

Peter Baumgartner, Professor für technologieunterstütztes Lernen an der Donau-Universität in Wien, beschreibt zwei wesentliche Vorteile von Microlearning für das Wissensmanagement in Betrieben:

Flexibilität: Die kleinen Lerneinheiten sind nicht nur rasch erstellt, sondern auch schnell wieder mit neuen Inhalten ergänzt oder korrigiert. Außerdem lassen sie sich leicht zu unterschiedlichen größeren Lerngebieten kombinieren.
Reichweite: Der unprätentiöse Zugang kommt auf „leichten“ Füßen daher und ist meist niederschwellig angelegt. Mikrolernen erreicht daher auch überlastete Mitarbeiter, die ihre knappen Zeitressourcen nicht für aufwendige Bildungsanstrengungen nutzen wollen oder können.

Microlearning liefert kurze Inhaltsblöcke, die die Lernenden situationsbezogen studieren können. Die Inhalte können viele Formen annehmen, von Text bis hin zu vollständigen interaktiven Multimedia-Inhalten, sollten aber immer kurz sein.

Vorteile microlearning

Vorteile microlearning

Vom Digitalzentrum Berlin gibt es eine gute Zusammenfassung im Videoformat:

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Praktisches Beispiel für Microlearning

Die folgenden Tipps helfen Ihnen bei der Vorbereitung der Inhalte einer effektiven Trainingsdokumentation – und Ihren Mitarbeitern bei der fehlerfreien Nutzung des ERP Systems:

Aufgabe geht vor Funktion

Erklären Sie nicht die Funktion der einzelnen Menü-Punkte, erklären Sie lieber wie eine konkrete Aufgabe (z.B. Anlegen einer Bestellung oder das Erstellen von Reports) durchgeführt werden kann.

Weniger ist Mehr

Halten Sie die Einheiten kurz – Ihre Mitarbeiter wollen nur schnell eine Aufgabe erledigen, und nicht erst noch eine halbe Stunde sich durch die Trainingsunterlagen arbeiten. Kurze Einheiten von wenigen Minuten sind deutlich einprägsamer.

Klare Struktur

Helfen Sie Ihren Mitarbeitern, die relevanten Inhalte direkt auswählen zu können. Nichts ist frustrierender als in einem langen “User-Manual” die richtige Stelle mühsam suchen zu müssen. Inhalte im html5-Format erlauben die Suche auch innerhalb von Multimedia-Inhalten.

Nutzen Sie Augen UND Ohren

Lernen und verstehen funktioniert über alle Sinne. Medien und Trainingskonzepte, die nur auf Lesen eines Dokuments oder nur auf Zuhören in einem Webinar basieren, sind wenig effektiv. Kombinieren Sie die Wahrnehmung über Augen UND Ohren um das Lernverständnis zu stärken, z.B. mit vertonten Erklärvideos.

Sie wollen mehrsprachige e-learning Kurse mit KI erstellen?

Sprechen Sie die Sprache der Mitarbeiter

Auch in einer globalisierten Welt haben wir alle eine Muttersprache, in der wir uns besser ausdrücken können und Inhalte besonders gut aufnehmen können. Nicht alle Menschen sind geborene Sprachtalente. Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit wenig Aufwand spanische, chinesische oder portugiesische Varianten der Anleitungen erstellen.

Hier können Sie sich ein Beispiel für die Aufgabe “Versandvorgang im ERP anlegen” ansehen. Die Aufgabe wird auf deutsch, englisch, chinesisch und spanisch erklärt.

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Nutzen Sie vorhandenen Inhalte

Bisher war die Erstellung und Übersetzung von e-learning Inhalten umständlich und kostspielig. Eine externe Agentur wurde beauftragt, aber trotz eines ausführlichen Briefings gab es unzählige Korrekturschleifen. Das Ergebnis war zwar hochwertig, aber sprengte das Budget für eine breite Nutzung nach einem ersten Pilotprojekt. Nutzen Sie vorhandene Inhalte in PowerPoint, und nutzen Sie die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz zur Übersetzung und Vertonung der Inhalte.

Was ist Microlearning?

Microlearning liefert kurze Inhaltsblöcke, die die Lernenden situationsbezogen studieren können. Die Inhalte können viele Formen annehmen, von Text bis hin zu vollständigen interaktiven Multimedia-Inhalten, sollten aber immer kurz sein. Microlearning-Inhalte werden häufig über mobile Endgeräte bereitgestellt.