5 aktuelle E-learning Trends 2024 in der Weiterbildung für Unternehmen 

Eine aktuelle Studie der KfW zum Thema „Digitalkompetenzen im Mittelstand“ belegt den hohen Bedarf der KMU’s in Deutschland an Weiterbildung im Bereich der Digitalkompetenzen. Über 80% der befragten Unternehmen bestätigen einen großen oder sehr großen Bedarf an Digitalkompetenzen. E-Learning Kurse für Unternehmen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, die bestehende Belegschaft zeit- und ortsunabhängig weiterzubilden

„Für viele KMU wirken die Kosten und der Mangel an passenden Bildungsangeboten als Weiterbildungshürden.

Die Ausweitung der betrieblichen und individuellen Weiterbildungsaktivitäten würde schon kurzfristig Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

E-learning Kurse für Unternehmen können ein wichtiger Baustein für innerbetriebliche Weiterbildungskonzepte sein: Es bedarf insbesondere einer Qualifizierung der eigenen Belegschaft, da Neueinstellungen auf Grund des Mangels an Fachpersonal häufig keine Lösung darstellen und in der Regel deutlich kostenaufwändiger sind als die Qualifizierung der eigenen Belegschaft. Dazu müssen passende Angebote geschaffen werden und die Belegschaft die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen zeigen.

„In diesem Zusammenhang hat die Digitalisierung des Lernens das Potenzial, die Weiterbildungsaktivität in Deutschland kräftig zu steigern. Der grundlegende Vorteil von digitalen Lernformaten wie Onlineseminaren, Lernvideos, adaptiven Lern-Apps usw. ist, dass sie zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen.”, KfW Studie Nr. 346, 16. September 2021

Die Universität St. Gallen hat in einer aktuellen Studie fünf Trends für die Zukunft der Weiterbildung und für e-learnings in Unternehmen identifiziert:

    1. Weniger Präsenzveranstaltungen, mehr Blended Learning
    2. Flexibilisierung durch modulare Angebote
    3. Personalisierung von Qualifizierungsmaßnahmen
    4. Hybride Lernangebote
    5. Reine Online-Angebote als Ergänzung
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Bevor auf die einzelnen Trends eingegangen wird, werden einige grundlegende Aspekte der Entscheidungsfindung zwischen Präsenzveranstaltungen und E-Learnings in Unternehmen erläutert.

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Personalisiertes Lernen: Von Präsenzlernen bis e-learning

Am Anfang jeder Weiterbildungsmaßnahme sollte die Bedarfsanalyse und die Definition der Lernziele stehen. Erst daraus ergibt sich die Wahl des passenden Lernformats – ob Präsenzveranstaltung oder digitales Lernen.

Präsenzlernen bleibt auch in Zukunft wichtig, insbesondere auf Expertenebene. Allerdings hat Corona gezeigt, dass digitale Lernmethoden deutliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und Verfügbarkeit haben. Inhalte können „on demand“ abgerufen werden und sind nicht an einen starren Schulungskalender gebunden.

Bei den digitalen Formaten gibt es verschiedene Optionen wie reine E-Learning Kurse, virtuelle Klassenräume und Blended Learning. Beim Blended Learning werden z.B. theoretische Grundlagen digital vermittelt und praktische Übungen finden vor Ort statt.

Die Entscheidung, ob Inhalte intern oder extern erstellt werden, hängt vom Thema ab. Für Standardthemen aus Compliance oder IT-Sicherheit bieten sich externe Lösungen an. Bei unternehmensspezifischen Inhalten wie Produktschulungen kann die Erstellung intern oder extern erfolgen.

Erstellung der e-learnings mit KI

Eine „Make or Buy“ Entscheidung steht auch bei der Erstellung von e-learning Kursen für Unternehmen häufig am Anfang. Für standardisierte Themen aus dem Bereich Compliance, Arbeitsplatzsicherheit oder IT-Sicherheit bieten sich Lösungen von externen Anbietern an. Diese sind in der Regel inhaltlich von hoher Qualität, schnell verfügbar und können in der Regel an das Corporate Design angepasst werden.

Für unternehmensspezifische Inhalte wie z.B. die Produktschulungen für den Vertrieb ist sowohl eine interne, als auch eine externe Erstellung möglich. Die externe Erstellung bedarf in der Regel einer intensiven Zusammenarbeit mit der Agentur und mehreren Korrekturschleifen. Aber auch die interne Erstellung im Unternehmen bindet eigene Ressourcen und nicht jede Fachkraft verfügt über didaktische Kenntnisse  zur Erstellung von Lerninhalten. Inzwischen kann die Erstellung on e-learning Kursen effektiv durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden. So kann die Autorin sich  z.B. auf die konzeptionelle Gestaltung fokussieren, während die KI die Umsetzung übernimmt. Bei der Umwandlung von vorhandenen Inhalten aus Präsenzschulungen, z.B. aus einer PowerPoint Präsentation, in interaktive Lernformate ist in der Regel eine Anpassung nötig. Sollen die Inhalte z.B. auf Smartphones genutzt werden, muß die Schriftgröße  an den kleineren Bildschirm angepasst werden.

Ein positives Lernerlebnis für die Teilnehmenden sollte im Vordergrund stehen. Während analoge Präsenzveranstaltungen bei jedem einzelnen Training durch die Trainerin oder den Trainer neu „produziert“ werden, wird ein digitales Lernformat nur einmalig erstellt. Es lohnt sich also, bei der Erstellung von digitalen Lerninhalten etwas mehr Aufwand für die didaktische Aufbereitung der Inhalte einzuplanen. Zu einem positiven Lernerlebnis trägt die didaktisch sinnvolle Darbietung der Inhalte bei, aber auch die Möglichkeit das eigene Lerntempo zu bestimmen, die Nutzerfreundlichkeit der Lernplattform (Learning Management System, LMS) und die Selbstlernkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch interaktive Inhalte und Gamification können die Lernerlebnisse gesteigert werden und der Lernprozess effizient gestaltet werden. 

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5 aktuelle Trends 2024 im e-learning

Nun zu den fünf aktuellen Trends:

Trend 1: Weniger Präsenz, mehr Blended Learning

Laut einer Studie der Universität St. Gallen geht der Trend weg von reinen Präsenzveranstaltungen, hin zu „Blended Learning“. Die Präsenzzeiten werden verkürzt und um Online-Lerneinheiten ergänzt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Teilnehmenden sparen Reisezeit und -kosten. Die Grundlagen können online vermittelt werden, Vor-Ort finden dann vertiefende Übungen, Fallbeispiele etc. statt.

Blended Learning ermöglicht also eine sinnvolle Kombination von digitalen und analogen Lernphasen. Technologien wie Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR) können die Lernerfahrung im Präsenzlernen unterstützen. Das Format hat sich gerade für mehrtägige Weiterbildungen bewährt.

Trend 2: Flexibilisierung durch Microlearning

Ein zweiter Trend ist die verstärkte Modularisierung von Weiterbildungsangeboten. Kurse werden nicht mehr monolithisch angeboten, sondern in kleinere, in sich abgeschlossene Module unterteilt.

Die Module können dann flexibel, je nach Bedarf zu längeren Weiterbildungspfaden kombiniert werden. Dies ermöglicht eine höhere Individualisierung und Passgenauigkeit für unterschiedliche Zielgruppen.

Auch die Erweiterung um neue Module ist einfacher möglich, da diese für sich genommen entwickelt werden können.

Trend 3: Personalisierung von Weiterbildungen

Eine verstärkte Personalisierung ist ein weiterer Trend, gerade im Rahmen längerer Weiterbildungsmaßnahmen. Durch Skill-Analysen und Tests werden die Wissenslücken und Lernbedarfe der einzelnen Teilnehmenden identifiziert.

Darauf aufbauend werden personalisierte Lernpfade zusammengestellt, z.B. werden bestimmte Lerneinheiten nur den Personen zugewiesen, bei denen tatsächlich Nachholbedarf besteht. Adaptive Lernapps passen den Lernfortschritt automatisch an das individuelle Lerntempo an.

Dies steigert die Lernmotivation und verhindert Über- sowie Unterforderung. Personalisierte Weiterbildungskonzepte setzen allerdings voraus, dass die Lernenden über eine ausgeprägte Selbstlernkompetenz verfügen.

Trend 4: Hybride Lernangebote

Hybride oder „Blended“ Lernangebote kombinieren digitales und Präsenzlernen für einzelne Weiterbildungsbausteine. Die Universität St. Gallen sieht dies als Trend insbesondere im Premium- bzw. High-End-Segment.

Ein Beispiel wäre eine mehrtägige Führungskräfteentwicklung. Die Teilnehmenden durchlaufen im Vorfeld mehrere adaptiv gestaltete Lernmodule. Vor Ort vertiefen und diskutieren sie dann die Inhalte in Kleingruppen und mit den Trainerinnen.

Hybrid bedeutet eine enge, inhaltliche Verzahnung der Online- und Offline-Phasen. Dies erfordert eine sorgfältige didaktische Konzeption. Der höhere Aufwand lohnt sich aber insbesondere für hochpreisige Weiterbildungen.

Trend 5: Reine Online-Angebote

Trotz der Bedeutung von Präsenzveranstaltungen wird der Anteil rein digitaler Weiterbildungsangebote weiter zunehmen. Dies betrifft vor allem standardisierte Inhalte wie Produktschulungen, technische Qualifizierungen etc.

Digitale Lerninhalte sind schneller erstellt und aktualisiert. Auch sind sie meist preisgünstiger zu erstellen als Präsenzveranstaltungen. Online-Angebote eignen sich daher gut als Ergänzung für fachliche Qualifizierungen.

Unternehmenskultur – Lernkultur

Von zentraler Bedeutung ist der Stellenwert der Weiterbildung  in der Unternehmenskultur.

e-learning Trends für Unternehmen - Lernkultur

e-learning in Unternehmen: Bedeutung der Unternehmenskultur für erfolgreiche Lernkonzepte (Quelle unbekannt)

Nur wenn den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genügend Zeit und Raum zur Weiterbildung eingeräumt wird, kann ein digitales Lernkonzept in Unternehmen erfolgreich umgesetzt werden. Führungskräfte müssen durch ihr eigenes Verhalten ein positives Beispiel für eigenverantwortliches und selbständiges Lernen vorleben.

Fazit – die e-learning Trends für 2024

E-Learning für Unternehmen hat durch Corona einen deutlichen Schub erhalten. Die Kombination von digitalen und analogen Lernformaten ist ein klarer Trend. Auch Personalisierung, Modularisierung und hybride Konzepte werden an Bedeutung gewinnen.

Damit E-Learning Kurse erfolgreich sind, kommt es auf die didaktische Gestaltung und die Lernmotivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Nur durch eine ausgeprägte Lernkultur kann ein nachhaltiger Kompetenzaufbau gelingen.